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2005, 2007, 2009, 2014 - 17; Skarabäus- Kampagne
Diese Seite gehört zum Themenbereich “Ägypter”. Der Anfang wäre hier: Ägypter
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Das Kostüm allein ist nur die halbe Miete: jedes Monster wird erst durch den Puppenspieler zum Leben erweckt. Die Schakale übernehmen Bewegungsmuster aus Film und Natur, um den Menschen im Kostüm verschwinden zu lassen, z.B. schleichender Gang, die aggressiven Bewegungen eines Straßenschlägers, übertriebene Schulterbewegungen, Rennen mit gesprungenen Schritten, Superheldenposen (aus Comics). Mit Kopfbewegungen der Jurassic-Park-Saurier können die Masken sogar Mimik vortäuschen, und wenn sie stehen, imitieren sie die Bewegungen einer Videospielfigur im “Leerlauf”. Und so albern es klingt: es hilft tatsächlich, wenn man unter der Maske ein böses Gesicht macht... Und dann ist da noch die Sache mit dem Profil....: Sogar computergenerierte T-Rex sehen von vorne nicht wirklich toll aus. Achtet mal bewußt auf die Lösungen der Filmemacher. Deshalb sollen die Schakale sich oft im Profil präsentieren. Ein drohendes Herumschwenken des Kopfes in Richtung der Spieler in Verbindung mit einer guten Einschüchterungsgebärde hat schon ganze Phalanxen 2 Schritt zurückweichen lassen... (natürlich hilft, das die Spieler wissen, was gleich passiert)
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Oben: 2007. Neue Outfits von Birte. Keine Schaumstoffteile mehr am Körper- diese Monster sind schnell. Ein Kostüm besteht aus Overall, Fußlingen mit Schnüren, Schienbeinen, Kilt, Gürtel, Stulpen, Kragen, Sturmhaube, Maske und Waffe. Bei Dunkelheit kann zur Sicherheit auf Fußlinge und umgedrehte Sturmhaube (bei Tag sehr wichtig, damit die Menschenaugen verschwinden) verzichtet werden. Die Schädelmasken behindern die Sicht zur Seite. Durch häufige links/rechts-Bewegungen verschafft man sich trotzdem ausreichend Überblick. Das Sichtfeld nach vorne besteht nicht nur aus den großen Augenhöhlen, sondern auch aus dem Raum unter den Wangenknochen. Stangenwaffen eignen sich für sog. “Drehschwünge”. Damit sind keine Kampftechniken gemeint, sondern einfache “transition movements”. Wenn vor dem Auftritt Zeit genug ist, kriegt, wer Lust hat, einen Kurzlehrgang. Eine professionell geführte Waffe hält so manchen Ritter auf Abstand...
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Rechts:
Basteltag. Immer viel Arbeit und wenig Zeit. Monster-Massenproduktion schafft man nicht alleine, sondern braucht willige Helfer für unangenehme Arbeiten; das Ganze komprimiert auf ein kurzes Zeitfenster. Kurz mal rechnen: zu sechst schafft man so an einem Tag unglaubliche fünfunddreißig Arbeitsstunden.
Vielen Dank, Leute. Ich weiß, was ich da verlangt habe.
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Weiße Maler-Overalls wurden mit Henna vorgefärbt und mit Stoff- und Acrylfarben bemalt. Besser wären natürlich richtige Stoffoveralls, die aber teuer sind.
Billig Färben kann man auch mit Kaliumpermanganat (es sieht in Wasser gelöst lila aus, färbt aber braun).
Muß ich extra erwähnen, das Färben wirklich Schweinkram ist, Farbe nicht zwischen Stoff und Haut unterscheidet und Flecken nicht mehr rausgehen?
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Die Masken. Aus weichem Polsterschaumstoff mit Steakmesser und Schere geschnitzt. Das Material taugt nicht für feine Details, aber die kann man mit anderem Schaumstoff ergänzen. Der große Vorteil der weichen Schaumstoffmasken liegt im Schutz des Puppenspielers bei versehentlichen Kopftreffern: Die Maske wird nachgeben, ohne den Träger zu verletzen, auch ein gewaltsames Verschieben (wegen der vorstehenden Schnauze) ist ungefährlich. Oben links: mit Pattex übereinander geklebte Lagen Polsterschaumstoff in grober Form. Oben rechts: Schädelform. Es geht nicht um naturgetreue Nachbildung, sondern die Assoziation “Schädel”. Die Mimik soll “böse” sein, d.h. es gibt “Zornesfalten” zwischen den Augen und die typische “böse” Augenform aus Comics.
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Oben links: Unterkiefer, Ohren und übergroße Zähne. Für einen “natürlichen” Eindruck braucht man 16-20 Stück pro Maske.
Damals haben wir den Schaumstoff mit Acryl direkt grundiert. Das war falsch. Heute würde ich immer versiegeln. Und im Mai 2017 ist es im Rahmen einer Renovierung auch endlich passiert. Man nimmt D3- Leim (durchsichtig trocknend) und dünnen Gazestoff. Kurzer Abstecher zum Thema (Link): Schaumstoff versiegeln Oben rechts: Fertig bemalt (damals noch unversiegelt): Acrylfarben, schwarz grundiert, Drybrush braun in 3 Stufen, Akzente weiß. Der Boß rechts mit Helm hat ein weißes Farbschema, da er schwarz/gold tragen wird.
Trageweise und Funktion der Masken:
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Oben links: Die Maske bildet keinen kompletten Schädel, sondern ist im Prinzip eine Gesichtsmaske mit einer 30-cm- Schnauze. Die Pupperspieler müssen sich vor dem Einsatz eine Weile dran gewöhnen.
Oben rechts: Die Maske von unten. Sie ist so hohl wie möglich, um Gewicht zu sparen.
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Oben links: Die Schaumstoffmaske klebt auf einer Art “Superhelden- Augenbinde”, einem breiten Streifen aus unzerreißbarem Stoff, der über Augen und Nase ausgeschnitten ist. Auflagefläche auf dem Gesicht sind Stirnbereich, Nasenwurzel und Wangen.
Oben rechts: Zum Aufsetzen wird das Kopftuch nach vorn geschlagen und die Maske mit den Stoffstreifen um den Kopf gebunden. Der Stoff ist nicht elastisch und der Puppenspieler bestimmt selbst, wie fest die Maske gebunden wird. Es ist nicht unangenehm.
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Oben links: Der breite Stoffstreifen sorgt für sicheren Halt. Zum Abnehmen wird die Maske einfach nach oben hochgeschoben.
Oben rechts: Der Hinterkopf des Puppenspielers ergänzt unter dem Kopftuch die Maskenform und erzeugt die Illusion eines zusammenhängenden Tierschädels.
Bei Tag trägt der Spieler einen durchsichtigen Stoff“sack” unter der Maske über dem Kopf, so das keine menschlichen Augen sichtbar sind. Weil sich das Schakalgesicht weiter vorne befindet, entsteht so der Eindruck eines “leeren” Schädels.
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Oben links: Der Heerführer. Kein Kopftuch, sondern ein Helm aus flexiblem Schaumstoff, dessen Aufbau für den ägyptischen Look Kopftuchfalten nachahmt. Er ist über der Stirn mit der Maske verklebt und an den Seiten mit Klettband befestigt.
Oben rechts: Zum Auf-und Absetzen wird der Helmattrappe weggebogen. Sie hat keinerlei Haltefunktion. Man erkennt die Klettbandteile und den unzerreißbaren Stoff zum Umbinden. Das Sichtfeld der Masken umfaßt auch den Raum unter den Wangenknochen.
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Oben links: geöffnete Maske von unten. Die Stoffbänder hängen Links und Rechts runter.
Oben rechts: Maske von Innen. Die Bestigung am Kopf erfolgt wie bei den anderen mit den breiten Stoffbändern.
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Oben: Der dienstälteste Schakal (2003) ist wie Nr 1 ein Einzelstück. Er zeigt noch das ursprüngliche Konzept mit vom Gesicht hängenden Mumienbandagen. Deswegen ist der Bezugsstoff in Falten gelegt, um Stoff oder Haut zu assoziieren. Die Augenöffnungen von vorne sind dreieckig angelegt, um das Motiv “böse Comicaugen” umzusetzen.
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Oben: In der Konzeption von 2005 (4 Masken) zeigte sich dann, das dreieckige Augenlöcher zu “grinsend” aussehen. Das langgstreckte Profil gefällt mir aber besser. Rechteckige Augenhöhlen sind der Weg.
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Oben: Hier sind die Augenhöhlen auch von vorne rechteckig. Der Schädel wirkt nicht fragil, sondern eher wuchtig. Die “runde” Nase ist ein Zugeständnis an die gewünschte Optik des Profils und der Frontansicht- ein echter Schädel hat vorne ein fast rundes Loch und ich will ein deutliches “Punkt-Strich-Punkt”- Gesicht. Wie die Schakale es geschafft haben, ihre Ohren 4000 Jahre lang vor dem Verfall zu bewahren, bleibt eines der ungelösten Rätsel Heshrars, aber auch ein Markenzeichen.
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Oben: Patzer... Unterkiefer links ist asymmetrisch schräg (siehe oben rechts). Das ist kein Lagerschaden, sondern ich hab schon 2005 den Bau vermasselt. Glücklicherweise kann man den verzogenen Kiefer mit dem langen Aufenthalt in der Grabanlage wegerklären.
Überhaupt muß deutlich gesagt werden, das diese Masken nur 14 Jahre Kampagne überdauern konnten (Stand 2017), weil die einlagernden Orgas sich entsprechend gekümmert haben!
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Oben: Der Heerführer in 3 Stufen der Renovierung
Oben links: das Original von 2005 mit unversiegelter Oberfläche. Der Schaumstoff wurde brüchig- und etwas mehr Detail würde auch nicht schaden. Darunter die erneuerte Version 2011: neue Zähne, neuer Stirnreif mit Hieroglyphen, alle Kanten des Helms mit Rändern. Neue Farbe (Acryl). Nachträgliche Versiegelung mit Pattex Transparent, mit dem Pinsel wie Farbe aufgetragen. Vorteil gegenüber Latex: sonnen- und wärmeunempfindlich, geruchsneutral, kann bei Schäden problemlos mit Acryl übermalt und neu versiegelt werden. Schaumstoff nur mit Pattex versiegeln spart zwar Zeit, erzeugt aber noch keine wirklich gute Oberfläche... Deswegen:
Oben rechts: erneute Renovierung 2016. Inzwischen lautet mein Rezept für die Versiegelung von geschnitztem Weichschaumstoff: ohne Pattex nur mit Leim (D3 Holzleim, wasserfest, durchsichtig trocknend) und einer Schicht dünnem Stoff beziehen.
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Oben: mit dünnem Gazestoff bezogene Schaumstoffmasken. Wird der Stoff glatt gelegt, bleiben alle Details erhalten. Man trägt einzelne Flicken auf. Überlappungen sind auf der strukturierten Oberfläche nur noch zu erahnen oder verschwinden ganz (oben links). Wird der Bezugsstoff in Falten gelegt, entsteht ein anderer Effekt (rechts). Die Farbe ist eigentlich egal, kann aber natürlich auf die der späteren Bemalung abgestimmt werden, was bei Abrasion der oberen Farbschicht immer von Vorteil ist. Also keinen gemusterten Stoff verwenden! Hier nochmal der Link zum Thema: Schaumstoff versiegeln
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Oben: Spiel- Fundus-Idealfall (und damit per se selten). Die Kostüme liegen in einem großen, gut beleuchteten Raum in der Reihenfolge, wie die Teile angezogen werden (von unten nach oben, in diesem Fall beginnend mit den Overalls). Die NSCs treten davor und können sich ggf gegenseitig helfen. Jedes Kostüm muß vor dem Auftritt von jemand anders auf richtigen Sitz kontrolliert werden.
Können die Masken eigentlich auch kaputtgehen? Natürlich. Ja und? Die Hauptsorge gilt der Sicherheit der NSCs. Jeder Kostümschaden, der im Einsatz auftritt, kann noch während des Spiels repariert werden. Irreparabel allerdings sind “Kompressionsschäden”: Wenn jemand was drauflegt oder die Schaumstoffteile komprimiert gelagert werden, verziehen sie sich. Hier hilft dann nur Neubau.
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Oben und Unten: Skarabäus 2014; “Die Wüste lebt”
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last edit 2014, Jul 2016, Oct 2016, Mai 2017
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