schwere Rüstung

2005, 2007, 2009, Skarabäus-Kampagne. Im Gegensatz zum leichten Panzer soll dieser hier abschrecken. Er wird entweder mit Helm oder Schakalmaske getragen. Der Schakal redet allerdings nicht viel...

Diese Seite gehört zum Bereich “Ägypter”. Der Anfang wäre hier: Ägypter

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Zum Konstruktionsprinzip:
Die Rüstung ist einschichtig, d.h. sie liegt ohne vorherigen Volumenaufbau direkt auf dem Körper auf. Schulterverbreiterung erfolgt durch die Fellapplikation, die gleichzeitig das Problem der Schultergelenke löst: das Fell ist unter die Schulter der Rüstung geklebt und die Oberarmplatten wiederum kleben unter dem Fell.

Der Schulteraufbau vergrößert die Figur optisch, der “Überrollbügel” bietet dabei gleichzeitig Schutz gegen Polsterwaffentreffer von hinten oder den Seiten.
Es gibt keine Stacheln in Trefferzonen (das wäre unfair, weil Spieler dann dort nicht hinzielen, um nichts kaputtzumachen). Trefferzonen bei einem Monster sind Arme, Beine und der gesamte Rücken (Monsterjäger sind nicht blöde).

Eine Figur, die so aussieht, stellt einen sehr mächtigen Charakter dar (in der Phönixwelt arbeiten die alle für die Spielleitung. Wenn man etwas im Spiel hat, das einen Anfangscharakter mit einem Treffer töten kann, will die Orga das kontrollieren).

Und wie stellt man einen Supermann dar, wenn man in Wirklichkeit gar keiner ist?
Man kann ihn regeltechnisch aufwerten; z.B. darf er mit Rüstung zaubern, kann dabei nicht fumbeln, macht überdurchschnittlich hohen Waffenschaden oder kann überhaupt nur mit bestimmten Waffen verletzt werden etcan.

Aber das ist nur die eine Seite. Wenn das Wesen auf dem Spielfeld steht und ein Superkrieger sein soll, muß es auch überdurchschnittlich kämpfen können. Die Geschicklichkeit soll hier nicht das Thema sein (natürlich soll er wissen, was er tut) aber:
wir wollen die Rüstung tunen, das heißt, er muß schneller und beweglicher sein als seine Gegner.

Vollbeweglich” bedeutet für einen Kämpfer:
- Kopf und Hüfte müssen beweglich sein. Der Helm darf die Sicht nicht behindern und nicht an die Rüstung stoßen. Die Rüstung selbst bedeckt in diesem Fall nur den Oberkörper; die Hüfte wird durch den überbreiten Gürtel geschützt (das Pribzip wurde auch für die Chaosrüstung übernommen).
- Arme müssen in der Schulter 45 Grad nach vorn und zur Seite anzuwinkeln sein. Die Ellenbogen müssen 90 Grad anzuwinkeln sein.
- Die Beine dürfen in der Bewegung nach vorn nicht behindert werden, Knie sollen 90 Grad anzuwinkeln sein. Der Beinpanzer ist der leichteste Teil der Rüstung (Schutz der Oberschenkel zur Seite ist übrigens wichtiger als nach vorn, da im Larp nicht gestochen wird). Faustregel: Wenn Sidekicks bis Mittelstufe in korrekter Technik möglich sind, is es ok.
Bei einer Larp- Schaumstoffrüstung entfallen Gewichtsprobleme und man kann ansonsten tödlich- unpraktische Details wie den Schulteraufbau vernachlässigen (mir ist klar, das man in einem echten Kampf nichts tragen sollte, was rausragt).

Da die Schaumstoffrüstung leichter und erheblich komfortabler zu tragen ist als ein Plattenpanzer machen die oben aufgezählten Features das Monster (bei gleicher oder höherer Geschicklichkeit) zu einem überlegenen Gegner.
Eine CQC-Ausbildung hilft natürlich ebenfalls......

Und bei dieser Gelegenheit  ein Wort  an alle, die wirklich kämpfen können:
1: Seid besonders rücksichtsvoll.
2: Verzichtet darauf, echte Kampftechniken, die über Grundbegriffe hinausgehen, in die Spielwelt einzuschleusen.
3: Keine Waffendemonstrationen. Wenn man mit Waffen spielt, wird jemand verletzt. Von dieser Regel gibt es keine Ausnahme.

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Oben: Rohbau. Hier entscheidet sich, wie das Ganze später sitzt, deshalb genug Zeit in die Optimierung stecken. Es gibt kein “one-size-fits-all”. Ermittelt eure Bewegungszonen und schneidet rüchsichtslos so lange Teile des Chassis ab, bis es funktioniert (look who´s talking...)
Angefangen wurde mit einem Schulterkragen, der bis zum Plexus reicht. Hinten sind 2 “Flügel” befestigt, die unter den Armen durchführen und sich vor der Brust kreuzen. Der untere Flügel ist mit dem Kragen verklebt, der obere mit 3-Finger-breitem Klettband (Hakenseite auf den Panzer, Flausch auf den Flügel) abklappbar (so kommt man schnell rein- Flügel abklappen, Kopf und rechten Arm reinstecken, Flügel zuklappen - in unter 10 Sekunden angezogen sein).

Die riesige Halsberge ist zunächst mit einer Hilfskonstruktion aus Billig-Isomatte (grün) in der ungefähren Form festgelegt. Der Rahmen ist bereits guter Schaumstoff. Wenn der Aufbau verkleidet ist, wird die Hilfskonstruktion wieder rausgeschnitten.

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Oben: Die erste Version von vorne und hinten. Für die Oberfläche sind der Fantasie nur handwerkliche und Materialgrenzen gesetzt. Beachtet die viel zu große Hieroglyphenplatte unter dem Hals und die wulstige Kragenleiste: schon 2005 hatte ich den Verdacht, das das Material erheblich detailreicher verarbeitet werden kann...

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Oben: 2005. Ich zeig ihn auch unter “Fehlkonstruktionen”, aber die traurige Geschichte soll hier erzählt werden:
Beachtet die Maske: Warum hat der “Künstler” ihr ein anderes Farbschema gegeben als dem Rest der Rüstung? Und warum nur die “ägyptischen” Augenränder? Die werden normalerweise auf ein Gesicht gemalt. Auf einer Maske mit vergrößerten Augenlöchern sieht das Ganze aus wie eine verdammte Sonnenbrille!
Und vor allem: Wieso bei den 4 höchsten Göttern des Chaos hat Mr. Perfect nicht vor dem Spiel probiert, ob Maske, Helm und Halsberge zusammen arbeiten können? (Hat er, aber es war keine Zeit mehr für Änderungen): wenn man den Kopf bewegt, stößt der verd... Kragen an den Helm, verschiebt ihn samt Maske (inklusive Augenlöcher) und das Supermonster ist blind. Und sowas mir....
Inakzeptabel.

Wußtet ihr außerdem, das man keinen Gürtel tragen kann, der mehr als 4 Finger breit ist? Wenn er breiter ist, kann man ihn entweder soweit hochziehen, das die Beine beweglich sind oder soweit runterschieben, das die Hüfte beweglich bleibt....Beides geht leider nicht.
Und zuletzt: die Möglichkeiten des Materials werden bei Weitem nicht erschöpft.
Das muß besser gehen. Back to the drawing-board.

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Oben: 2007. Und dann nimmt man ein scharfes Teppichmesser und schneidet alle Teile ab, die den Helm behindern.
Yup, hat weh getan. Und nur noch 3 Wochen bis Deadline.

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Oben: Der Neuaufbau 2007. Die Halsberge ist weg, statt dessen gibts den fein detaillierten “Überrollbügel” (bei genauem Hinsehen das Motiv eines aufgerissenen Rachens). Designelemente: rechts und links das angedeutete Nemes-Kopftuch, Hieroglyphenbänder mit Originaltexten aus dem Buch der Toten, ergänzte Oberarmpanzerplatten und Umklebung jeder Platte (siehe die Federn der Vorderseite) mit einer dünnen Leiste.
Insgesamt eine wesentliche Qualitätssteigerung.

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Oben: Eigentlich ist der schwere Panzer für die Schakalmaske ausgelegt, aber wenn der Heerführer diese Form annimmt, wird nicht mehr geredet. Zu Repräsentationszwecken wird der Panzer daher auch mit dem Helm getragen, der sich jetzt vollständig bewegen kann.

Rechts: 2016. Über 10 Jahre später...

Man erkennt die verschiedenen Stufen der Ausbau- und Renovierungsarbeiten:

- trageoptimierter Gürtel mit neuer “Schließe”

- neues Stirnband und Leisten auf dem Helm

- neue Zähne

- und die unversiegelte, nur mit Acrylfarben bemalte Weichschaumstoffmaske wurde mit D3- Holzleim (durchsichtig trocknend, wasserfest) und einer Lage hauchdünnem Stoff haltbar und reißfest gemacht.

Wie das geht, steht hier:
Schaumstoff versiegeln

Und der Bau der Masken ist hier beschrieben:
Schakale

pÄR4_egyptian_warlord
GeöffnetSR5

Oben: Rüstung zum Einstieg geöffnet. Kopf und rechten Arm reinstecken, freien Flügel unter linkem Arm durchziehen und vorne mit dem Klettband schließen. Dauert weniger als 10 Sekunden.

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Oben: 2009. Der breite Gürtel wurde ebenfalls umkonstruiert:
Er ist nicht mehr gerade, sondern läuft zur “Schließe” hin v-förmig nach unten (das vordere hängende Segment ist übrigens keine Schließe; unter dem Schaumstoff laufen 2 Gurtbänder, die mit je einer Clipschließe auf der rechten Seite unter einer Gürteltasche verriegeln).
Die untere Reihe des Gürtels ist vorne nicht mehr verbunden und kann arbeiten.
Mit diesen Kniffen sieht der Gürtel zwar immer noch breit aus, die tatsächliche Auflagefläche allerdings liegt anatomisch korrekt auf den Hüftknochen, vorne etwas tiefer als hinten.
Die Oberschenkelplatten sind abnehmbar mit Klettbandstreifen befestigt (Flauschseite am Gürtel), so daß er auch für die leichte Ausstattung verwendet werden kann.

Waffen und Ausrüstung werden an Stahlringen montiert, die an Gewebeband hängen und mit Klettband (wie die seitlichen Oberschenkelplatten) abnehmbar an der Innenseite des Gürtels befestigt sind. Macht das Klettband so lang wie möglich (also über die gesamte Gürtelhöhe) und nehmt die Flauschseite für den Gürtel, die Hakenseite für die Anbauteile.

Die große Schaumstoff“schließe” vorne hat keine Haltefunktion. Die Oberfläche ist “zerkratzt” wo offenbar ein Emblem entfernt wurde...

Der segmentierte Schurz vorne besteht aus Schaumstoffplatten (je 3 Segmente pro Platte) die auf Stoff geklebt wurden. Von der “Schließe” hängen 2 Gewebebänder, die zur Vergrößerung der Auflagefläche mit Stoffstücken benäht wurden. Dort sind die Segmentplatten aufgeklebt.
Die oberen beiden Teile des Schurzes sind außerdem mit 1 mm starken PVC- Platten verstärkt...

An dieser Stelle ein kleines Geheimnis:
Scheinbar viel zu viele echte Stahlrüstungen haben unter dem Gürtel vorn an sensibelster Stelle gar keine oder nur Ringpanzerung (googelt ruhig mal “Rüstung/ Bilder” und überzeugt euch). Also warum ist dieser sehr verwundbare Bereich (in der echten Kampfkunst ein Hauptangriffspunkt) bloß ungeschützt? Antwort: Weil diese Rüstungen für Reiter gedacht sind. Wenn man im Sattel sitzt, würde Stahl an dieser Stelle... nun ja... jedenfalls.

Aber wer zu Fuß kämpft (so wie wir im Larp) muß diesen Bereich genauso schützen wie alle normalen Trefferzonen. Wer das versäumt, kriegt oberpeinliche Pfeiltreffer- die hinterher auch noch auf Youtube zu bewundern sind, denn die Welt ist gemein und gnadenlos.

Eine andere überbreiter-Gürtel-Lösung findet sich bei “Chaosrüstung/ Gürtel”. Da zeig ich auch einen gepanzerten Stoff- Lendenschurz. Link: Gürtel.

Ein vergleichender Blick auf die Helme bei “Fehlkonstruktion” und den sonst hier gezeigten ergibt an sichtbaren Modifikationen korrigierte Seitenlinien, Hieroglyphen- Stirnband und einen Schakalkopf an der Stirn (der McFarlane-Schakal-  der schönste, den es gibt. Memo an mich: Actionfigur ersetzen...)
Was aber alles nichts nützte: er reicht nicht mehr an die Qualität der Rüstung heran-   ich hab ihn komplett neu gebaut: siehe bei “ägyptischer Helm”. Link: ägyptischer Helm.

last edit Jul 2016, okt 2016

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