Lino- Helm

Helme mit Adlerschnabelvisier in Linothorax- Technik (= Stoff/ Leim- Komposit),
Epic Empires 2014 & 2015

Diese Seite ist Teil der Baudokumentation der Rüstung, die Anfangsseite wäre hier: Linothorax

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Oben: Der linke Helm umschließt den Kopf, der rechte ist für sehr heiße Temperaturen konzipiert, bedeckt nur den Scheitel und bietet daher bessere Belüftung.

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Das Helmdach bietet echten Schutz. Das Material des angenieteten Visiers ist dünner und zwar schnittfest, gibt aber nach- es soll schließlich nur Polsterwaffen abhalten. Die Sichtöffnungen sind gerade so groß, das die Schaumstoffköpfe von Larp- Pfeilen nicht durchpassen. Der nicht gestreifte Stoff im hinteren Bereich ist blickdicht, aber luftdurchlässig. Gewicht: unter 900 Gramm (mein schwerster Schaller dagegen wiegt 2,6 kg!).

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Der Helm besteht aus 12 Schichten Baumwollleinen (kann mit einer Blechschere gerade eben noch geschnitten werden). Durch Überlappungen, die gezielt in zu verstärkenden Bereichen liegen, ergeben sich stellenweise bis über 20 Schichten (dort ist eine Blechschere nutzlos). Der verwendete Leim ist unverdünnter, wasserfester, durchsichtig trocknender D3- Holzleim. Die Runen sind aus Window- Color- Contour. Farbe: Acryl (auch für den Stoff).

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Der Helmriemen ist aus Gurtband mit Hohlnieten am Visier befestigt. Er hat keine Schließe, kann aber um die Nieten herum bewegt und nach vorne geklappt werden. Dort paßt er sich an die Innensite des Visiers an, so das der Helm mit oder ohne Kinnriemen getragen werden kann.

Das Futter ist aus Streifen aus Billig- Isomatte, die für Reißfestigkeit mit Stoff beklebt wurden (Pattex, what else?). Es ist im Helm verklebt. Die den Kopf berührende Seite des Schaumstofffutters (ich hab nachgesehen: man schreibt Schaumstofffutter und Baumwollleinen tatsächlich mit jeweils 3 gleichen Buchstaben...) ist unbehandelt und kann mit einem feuchten Tuch gereinigt werden.

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Das Material des Helms ist schlag- und stichfest, aber flexibel.
Diese Flexibilität, die wegen ihrer Fähigkeit, Energie zu absorbieren, an sich wertvoll ist, darf allerdings bei einem Treffer nicht dazu führen, das der Helm sich zu stark einbeult: peinliche Angelegenheit, wenn das undurchdringliche Material Körperkontakt herstellt und die Schädeldecke dann trotzdem ein paar Zentimeter komprimiert wird.
Diese “Kompressionstraumata” entstehen bereits, wenn z.B. die Metallplatte einer Rüstung ohne ausreichendes Polster auf dem Arm liegt und dann getroffen wird- es gibt einen blauen Fleck oder Schlimmeres. Ist das “Panzer”Material zusätzlich noch hochflexibel wie ein Kettenhemd, sind die Folgen dramatisch: es passiert dasselbe wie früher bei einer schußsicheren Weste, wenn man im Plexusbereich getroffen wird: die Kugel dringt zwar nicht in den Körper ein, gibt aber all ihre Energie

ab und dellt die Weste ein: das Brustbein bricht bzw wird über dem Herzen ein paar Fingerbreit eingedrückt- und wer braucht schon sowas. Deswegen waren früher in den Ballistikwesten Stahleinlagen eingebaut- heute gibt es die nicht mehr: angeblich verteilt modernes Kevlargewebe die Auftreffenergie auch ohne Traumaplatte...

Jedenfalls sind deshalb bei meinem Helm nicht nur alle Bauteile gewölbt, sondern an einigen Stellen gibt es zusätzlich noch Kanten: solche “Ridges” auf gewölbten Platten bewirken, das das Material sich nicht “gegen die Kanten” verbiegen kann, womit ausreichende Stabilität entsteht.

Hinten ragt der Helm etwas über den Hinterkopf heraus, um ein Gegengewicht zum nach vorne ragenden Schnabel zu schaffen- so ist er nicht “schnabellastig” und hat bei schnellen Seitbewegungen nicht mal soviel Trägheitsmoment wie ein Stahlhelm.

Im Übrigen ist der Schnabel weit weniger unpraktisch, als ich erst befürchtet hab:

Von Vorne gesehen ist er - wie in der Natur- schmaler als mein Augenabstand, weswegen er die Sicht nicht mehr behindert als ein sogenannter “Nasalhelm” mit seinem streifenförmigen senkrecht von der Stirn nach unten ragenden Gesichtsschutz.

Mein Helm hat gar keine “Stirnfläche” im eigentlichen Sinn und die Vorderseite des Schnabels ist fast eine Handbreit vom Gesicht entfernt, was zwei überraschend häufige Verletzungsquellen beseitigt:
Oft kommt es bei einem Kopftreffer dazu, das die vordere Helmkante sich senkt und dem Träger von oben auf den Nasenrücken schlägt (im Gegensatz zu Nasenbluten eine sehr männliche Verletzung, aber trotzdem irgendwie lästig).
Bei Nasalhelmen trifft bei einem Impakt von vorne der Nasalstreifen die Nase gern mal wie ein Faustschlag, woraufhin es dann zu besagtem unmännlichen Nasenbluten kommt.

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Beides gibts bei mir nicht. Auch bei “Quertreffern” wird der Helm höchstens leicht nach links oder rechts verschoben (sofern er mit Gurt getragen wird).

Insgesamt nicht ganz schlecht für einen Fantasy- Helm, oder? Diese Features muß man vor dem eigentlichen Bau planen: das entstehende Werkstück ist ein einziges Verbundteil, das während der Fertigung nicht mehr geändert werden kann.

Womit dann hier jetzt endlich die Baudokumentation beginnt:

 

Erster Schritt: Formenbau

Der Helm ist eine gewölbte 3D- Form, die nicht aus flachen Platten zusammengesetzt werden kann. Deshalb wird er zunächst als 1/1- Modell gebaut und dann Schicht für Schicht mit verleimtem Baumwollstoff bedeckt.

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Oben: Als stabile Grundform dient ein sehr alter, längst zu kleiner Helm, der aber eine wichtige Eigenschaft hat: eine Form, die darauf entsteht, paßt mir jetzt genau (inklusive etwas Futter! Wer seine maßgeschneiderten Helme direkt auf einen Abguß seines Kopfes baut, erzeugt einen zu engen Helm).

Drumrum liegen die benötigten Baumaterialien: hellblaues Styrodur für die Silhouette, Alufolie, Tape und billige lufttrocknende Knetmasse.

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Oben Links: Alufolie drauf, damit später alles einfach wieder vom Helm getrennt werden kann.
Oben Rechts: eine Lage Tape zur Stabilisierung und Glättung der Falten.

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Oben links: Silhouette aus Styrodur mit Tape befestigt.
Oben Rechts: Mehr Alufolie erzeugt das benötigte Volumen. Einfach lose knüllen, so weit andrücken, bis die Form stimmt und dann mit Tape fixieren.

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Oben Links: Abschlußschicht aus Alufolie glättet und stabilisiert die einzelnen geknüllten Bereiche
Oben Rechts: Abschlußschicht aus Tape erzeugt eine geschlossene Oberfläche ohne Falten.

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Oben Links: Jetzt wird mit lufttrocknender Knetmasse die eigentliche Oberfläche des Helmdaches modelliert. Ganz glatt ist nicht erforderlich- dafür sorgt später der Stoff.

Oben Rechts: Frischhaltefolie. Man sieht es auf dem Bild schlecht, aber der Unterbau ist mit Frischhaltefolie bedeckt, damit man das Lino- Werkstück, wenn es fertig ist, wieder ablösen kann.
Die Frischhaltefolie wird nicht gut halten und besonders “Einbuchtungen” lieber überspannen als ihnen folgen; deswegen ist eine dünne Schicht Leim auf der Form- darauf hält die Folie so lange, bis die ersten Schichten Lino trocken sind.

Anmerkung 1 Jahr später:

Inzwischen lasse ich die Frischhaltefolie weg und beziehe die Oberflächen meiner Formen mit Klebeband. Dieser hier hätte es auch gut getan...

Erstens hält Tape viel besser auf der Form als Folie und zweitens ergibt eine getapte Oberfläche eine viel glattere Werkstück- Unterseite als eine mit Folie bezogene Form.

Unten: Helm Nummer 2 (eine leichtere Variante für heiße Temperaturen; diese Form läuft hinten spitz zu- der Helm kriegt mehr luftdurchlässige Stoffteile). Links die Helmdecke aus Knetmasse (irrtümlich in 2 Farben gekauft), rechts die getapte Form, auf die direkt das Komposit aufgebaut wird

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Unten: Beginn des Aufbaus: der erste Flicken der untersten Schicht.
Obere Reihe: Leim auftragen, Flicken platzieren, fixieren, beleimen
Untere Reihe: der zweite Flicken: Leim // Stoff // Leim- und so weiter bis die erste Schicht fertig ist. Trocknen lassen, dann die nächste.

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Soweit die Anmerkung; weiter mit der Dokumentation des ganz oben gezeigten Helms

Zweiter Schritt: Stoff/Leim-Schichten: Los gehts; der erste Stoffflicken (mit 3 “F”):

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Oben Links: Die stark gewölbte Schnabelspitze kann nur mit einzelnen Flicken faltenfrei bedeckt werden. Also leim ich Flicken für Flicken überlappend auf. Man lernt schnell, das jede Überlappung eine Schicht mehr ist, weswegen Überlappungszonen gleichmäßig verteilt werden müssen, um eine ebenmäßige Oberfläche zu erhalten. Alternativ können sie bei Bedarf als Verstärkungszonen dienen:
Mittelalterliche Rüstschmiede haben tatsächlich Bleche erzeugt, die in der Mitte stärker waren und zum Rand hin dünner wurden- mit Stoffstücken kann dieses Prinzip mit einfachsten Mitteln angewandt werden: Es entsteht ein Verbundwerkstoffteil, das an verschiedenen Stellen verschieden dick ist.
Der Arbeitsrhytmus ist: Leim, Stoff, Leim. Man nimmt nicht so viel sondern so wenig Leim wie möglich, damit sich keine “Tränen” an senkrechten Bereichen bilden.
Am praktischsten hab ich gefunden, den Leim in einen Plastikbecher zu portionieren und von dort mit einem Pinsel aufzutragen.
Oben Rechts: Vom Schnabel auswärts. Leim, Stoff, Leim, nächster Flicken.

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Oben Links: Keine Sorge, ich zeig hier nicht jeden weiteren Flicken, sondern nur den Anfang der ersten Schicht. Die ist die schwierigste: der Stoff hält nicht richtig auf dem Plastik der Frischhaltefolie oder aufeinander und man verschiebt Flicken, wenn man falsch pinselt: oben links zum Beispiel liegt der Flicken auf der Lage Leim überlappend zum bereits bezogenen Teil der Form nicht sehr fest; erst wird zum Schnabel hin auf die bereits bezogene Lage gepinselt und wenn er dort hält, nach hinten. Dann bleibt der Flicken unter Kontrolle; sonst nicht. Man lernt schnell, wie es geht und wieviel Leim gut ist.
Um die obere Schicht Leim kommt man nicht herum: Man kann natürlich drauf verzichten, den Stoff nur auf die untere Schicht Leim drücken und trocknen lassen (siehe weiter unten für die Innenseite) aber die Überlappungen werden dann entweder nicht verleimt oder es tritt Leim durch den Stoff. Also lieber gleich die gesamte Oberfläche mit verleimen.
Oben rechts: Die erste Schicht ist fertig. Den Pinsel kann man in Frischhaltefolie einschlagen und so bis zur nächsten Runde konservieren.
Zwei Schichten pro Tag sind möglich: eine morgens vor der Arbeit und eine, wenn man nach Hause kommt. So entstehen theoretisch 10 Schichten in fünf Tagen- ab dann entwickelt das Material seine schützenden Eigenschaften. Aber noch ist es nicht soweit...

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Oben Links: Schicht 1 ist trocken. Der durchsichtig trocknende Leim läßt das Material schwarz erscheinen. Meine Farbwahl für den Stoff ist kein Zufall: ich möchte ein schwarz durchgefärbtes Werkstück, so das, wenn später Farbe abgeht, einfach nur schwarz durchscheint.
Ich würd deswegen drängeln, für solche Projekte nicht den rumliegenden Restbestand rosa Blümchenstoff zu verbraten sondern konsequent zu bleiben.
Oben Rechts: Beginn Schicht 2.

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Oben Links: Und so weiter. Je mehr Schichten, desto stabiler wird das Ganze. Je größer die Flicken, desto besser die Oberfläche, desto umsichtiger müssen die Überlappungen platziert werden. Hier liegen sie auf den seitlichen “Ridges”.
Oben rechts: Die Abschlußflicken sind möglichst groß und die Überlappungen liegen dort, wo sie am wenigsten auffallen. Hier der Flicken nach dem Zuschnitt vor dem Verleimen.

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Links: Lösen des Werkstückes von der Form.
Der modellierte Bereich aus Knetmasse hat nicht überlebt, weil er nicht flexibel ist und der Helm an den entscheidenden Stellen auch nicht nachgegeben hat.

Nach über einer Woche auf der Form ist der Leim der Unterseite noch nicht trocken, aber man kann  erst weiterarbeiten, wenn das der Fall ist.
Deswegen würde ich ein Werkstück so früh wie möglich lösen, damit es von beiden Seiten trocknen kann.

Zum Weiterarbeiten allerdings sollte es auf der Form liegen, damit das Bauteil am Ende auch so aussieht wie geplant. Für den Helm hab ich vor dem Lösen alle Schichten komplett aufgetragen, weil ich mir schon gedacht hab, das der Unterbau es nicht überstehen würde.

Bei Harnisch und Anbauteilen, die zwar alle gewölbt, aber nicht so kompliziert sind, wurden die Bauteile schon nach 4 Schichten gelöst, aber zum Weiterarbeiten wieder auf die Formen gelegt.
Beim Trocknen verliert das Werkstück 2 Drittel seines Gewichts und gewinnt an Stabilität.

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Oben Links: Zum ersten Mal halte ich ein echtes Linothorax- Bauteil in der Hand. Und das soll also ein cooler Chaoshelm werden, ja?
... das Hobby stellt in der Tat zuweilen hohe Anforderungen an Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, mit Frust umzugehen ... also weiter; es bastelt sich nicht von allein.
Oben Rechts: Trimmen mit der Blechschere. Nun sieht das Ding schon eleganter aus.
10+ Schichten sind sehr schwer oder gar nicht zu schneiden und man bekommt einen ersten Eindruck von den unglaublichen Materialeigenschaften des Werkstoffes.
Was so nicht getrennt werden kann, wird mühsam und sehr vorsichtig mit einem scharfen Tapeziermesser nach und nach bewältigt.
Die Ränder können auch damit “beschnitzt” werden.

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Oben links: Die Innenseite. Dort soll später das Futter eingeklebt werden- aber auf der Leim-Oberfläche der Helminnenseite wird das Pattex nicht halten. Deswegen leim ich Innen Stoffteile auf, die nur angedrückt werden, aber keine Abschluß- Leimschicht kriegen. Links neben dem Helm liegen sie schon bereit.
Oben Rechts: Die eingeleimten, nur angedrückten Stoffteile geben der Helminnenseite jetzt eine Stoff-Struktur- Oberfläche, die sich mit Pattex gut verbinden wird.

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Oben Links: Bau des Visiers. Es wird auf einer rechtwinkligen Form gebaut, weil es später vorne ein stabilisierendes “Ridge” haben soll. Es kriegt weniger Schichten als die Helmdecke, damit ich es vernieten kann. 6 Schichten sind stabil genug, um Larp- Pfeile abzuhalten, können mit meinen längsten Hohlnieten aber noch zusammengeheftet werden.
Oben Rechts: Die eigentliche Form des Visiers ist vom Papier auf das Bauteil übertragen- zunächst nur ungefähr und etwas zu groß: der genaue Schnitt erfolgt am montierten Helm. Auschneiden wieder mit der Blechschere, diesmal problemlos.
Und damit sind die Lino- Arbeiten durch. Zum fertigen Helm dauert es aber noch ein bisschen.

Schritt 3: Zusammensetzen

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Oben Links: Die Werkzeuge: Amboß, Schraubzwingen, Handbohrer, Schieblehre, Hammer, Hohlnieten.
Oben Rechts: Visier mit Schraubzwingen in der korrekten Position fixieren, Löcher bohren (Niethälse messen und richtigen Bohrer aussuchen) und 4 Hohlnieten einschlagen. Damit ist das Visier sicher befestigt.

Schritt 4: Futter bauen und in den Helm einpassen

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Oben Links: Das Futter besteht aus Billig- Isomatte. Die ist nicht reißfest, wird es aber, wenn man sie mit Stoff beklebt. Damit das Pattex hält, wird sie abgeschliffen und in Streifen geschnitten (schleifen geht einfacher an einem großen Stück Schaumstoff, also erst schleifen und dann zuschneiden).
Oben Rechts: Das fertige Futter aus Streifen von Isomatte. Die Außenseiten sind mit Stoff beklebt (Pattex) und hinten ist ein weitenverstellbarer Verschluß aus Klettband angenäht (Haken zeigen nach Innen, offene Seite rechts; ich bin Rechtshänder). Die Stoffoberseite wird auf die Stoff- Innenseite des Helms geklebt (Pattex, Kontaktklebeverfahren)
Der Bau solcher Futter ist bei den Ibisrüstungen Schritt für Schritt gezeigt (Projekte/ Ägypter/ Ibis-Rüstung). Link: Ibis-Rüstung

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Oben Links: Einzeichnen der Klebestellen. Der vordere Rand des Futters ist nicht mit dem Helmrand verklebt, weil es keinen “vorderen Helmrand” im eigentlichen Sinne gibt.
Oben Rechts: das eingeklebte Futter (im fertigen Helm). Die Stoffinnenseite des Helms und die Stoffoberseite des Futters lassen sich hochfest verbinden (Pattex, Kontaktklebeverfahren).

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Oben Links: Montage des Helmgurtes aus Gurtband mit 2 Hohlnieten. Die Unterlegscheiben, die den Gurt beweglich machen, sind ebenfalls aus Lino (2- lagig). Natürlich hätte man Leder nehmen können, aber ich hab mich bei der gesamten Rüstung für nicht verrottendes, wasserabweisendes Material entschieden; man schwitzt und der Helm soll auch von Innen gut zu reinigen sein.
Alle Nieten verschwinden später unter den Stoff- Seitenteilen und könnten problemlos ersetzt werden.
Oben Rechts: Der Helm ist jetzt tragbar. Oberfläche und Kanten werden nun geschliffen. An der Oberfläche entferne ich nur Leimtränen, die Kanten werden rund.
Wenn man Lino schleift und dabei den Stoff im Leim verletzt, wird die Oberfläche nicht glatt, sondern rauh. Ein wenig Leim behebt den Schaden, zeigt aber auch eine Grenze des Werkstoffes: fertige Oberflächen können nicht mit einfachen Mitteln geglättet werden.
Die Kanten, wo beim Schleifen natürlich Stoff verletzt wird, werden ebenfalls rauh, aber da das Werkstück 2 Arbeitsschritte weiter mit Leim und Acryl wieder versiegelt wird, hat das keine Auswirkungen.

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Oben Links: Jetzt fehlen “nur noch” Verzierungen, Farbe und Stoffbehang. Der Bereich, der vom Stoff verdeckt werden soll, ist eingezeichnet.
Am geschlossenen Innenfutter ist das Größenverhältnis Helm/ Kopf zu erahnen und man sieht, wie weit die Helmdecke über den Hinterkopf herausreicht, um ein Gegengewicht zum Schnabel zu bilden. Ich hatte geplant, hier tatsächlich ein Gewicht einzubauen, aber das erwies sich als unnötig.

Schritt 5: Verzieren, Versiegeln und Bemalen

Oben Rechts: Die Runen und das Symbol sind mit schwarzem Window- Color- Contour ausgeführt. Dieser eigentlich für Fensterbilder gedachte “Farbfeldbegrenzer” ist flexibel, haftet aber nicht sicher auf dem Leim. Deswegen wird nach dem Trocknen die gesamte Oberfläche des Helms mit einer Mischung aus 4 Teilen Leim und einem Teil schwarzer Acrylfarbe versiegelt.

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Oben: Bemalung mit Acrylfarben. Das “verlaufene” Farbschema entspricht nicht dem der restlichen Rüstung (wo es sich als nicht realisierbar erwies), gefällt mir aber so gut, das ich darauf keine Rücksicht nehme.
Die Löcher für die Befestigung des Stoffbehanges sind bereits gebohrt. Der Stoff wird mit Bindfaden vernäht und kann bei Bedarf für Reparaturen wieder abgenommen werden.

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Oben: Der fertige Helm

Rechts:
Materialstärke: ca. 5 mm; an der Oberseite und den verstärkten Bereichen durch Überlappungen und gezielten Materialaufbau etwa doppelt soviel.

Unten: Der zweite, leichtere Helm

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Links:
Der zweite, leichte Helm bedeckt nur Gesicht und Scheitel und gewährleistet durch die größere, luftduchlässige Stofffläche gute Belüftung.

Er bietet trotzdem Schutz vor Treffern durch Polsterwaffen. Der Sehschlitz läßt die vergrößerten Köpfe von Larp- Pfeilen nicht durch. Die Sicht ist sehr gut.

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Links und unten:

Kapuze und Maske als alternative Kopfbedeckung

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Die Helme werden nicht ständig getragen. Die alternative Kopfbedeckung ist diese Kapuze mit Halbmaske. Ihr Unterbau ist im Prinzip ein weitenverstellbares Helmfutter (siehe oben) aus “linofizierten” Schaumstoffstreifen mit angeklebtem Visier.
Die Kapuze wird durch ein Stück Klettband auf der Stirn am Platz gehalten (Klettband auf Stoff nähen, dann kleben, sonst hält es nicht). So macht sie alle Bewegungen mit, ohne zu verrutschen .
Die Konstruktion bietet keinen Schutz und dient nur dazu, das Gesicht “verschwinden” zu lassen, wenn der Helm nicht getragen wird.
Die blauen Teile der Kapuze sind aus nicht färbendem Stoff, so das eine Wäsche möglich ist. Der “Schmutz” und die Zierstreifen auf dem blauen Stoff sind Acrylfarben.

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Und ob Ihr´s nun glaubt oder nicht: Der Look orientiert sich nicht an einem gewissen Meuchelmörder, der seit Jahren in Videospielen seinem Beruf nachgeht, sondern an den Superkriegern des Imperators aus dem Games- Workshop- Universum, wo man auch gern  mal Raumanzug mit Kapuze und Respirator trägt: es ist ein Bibliothekar....

Dies ist die zweite Seite der Rüstungsdokumentation.
Hier die Abkürzung zur dritten; der Harnisch. Link: Linothorax- Harnisch

Oktober 2014, Jan 2016, Okt 2016

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