Väterchen Frost

Für “Abenteurer gesucht 6- Wintermärchen” im Februar 2013 hat die Schmutzsumpf-Orga einen Ausflug in die russische Märchenwelt gemacht; ich durfte den Winter bauen und hatte für dieses “Einmalmonster” nicht nur die Gelegenheit, meine Zähne mal wieder in ein paar größere Stücke Schaumstoff zu schlagen, sondern konnte auch ein paar Konstruktionsprinzipien ausprobieren, die in weiteren Projekten Anwendung finden sollen- weswegen ich die Figur hier etwas größer ausbreite, als sie eigentlich verdient.

Wenn man “Väterchen Frost” googelt, bekommt man Bilder eines blau/weißen Weihnachtsmannes- seine heutige Form, offenbar ein naher Verwandter des in unseren Breiten allseits bekannten rot/weißen Weihnachtsmannes “Father Christmas”- der wiederum angeblich die Erfindung eines weltbekannten amerikanischen Getränkeherstellers sein soll.
Aber ursprünglich ist “Ded” (Großvater) oder “Deduschka” (Großväterchen) wohl mehr der personifizierte Winter (zumindest war das im Spiel so gedacht), und für den kommt  ein Weihnachtsmann-Outfit natürlich nicht in Frage. Also wie soll er aussehen?
Hier die Theorie und was draus geworden ist...

PVF-Väterchen-Frost

Zuerst die Farben: Natürlich Winterfarben, also  Schnee. Schnee ist (wie man am Boden sieht) weiß und schwarz- nimmt man grau dazu, wird es “Stein”, nimmt man blau, wird es “Wasser”- beide Assoziationen sollten vermieden werden. Außerdem wollten wir keinen Dämon-, Gespenst- oder Golem-Eindruck.
Der relativ gepflegte Mantel mit den 4 Pelzverbrämungen (vielen Dank an Denise aus dem LarpeR-Ning für den Tipp, wie es geht) schwächt den “Monster”-Eindruck ab und suggeriert Bewußtsein, wobei die aus dem Mantel herausragenden Teile klarmachen sollen, das es sich hier nicht um einen Menschen handelt.
“Tektonische” Füße (denn der Winter lastet schwer auf dem Land), eine Klaue (für den schneidenden Griff) und eine “normale Hand” (denn wie Viele sind schon sanft im Schnee eingeschlafen) sind reine Winterattribute.
Die Rückenstacheln sind das, was aus ursprünglich geplanten, nach unten aus den Ärmeln wachsenden Eiszapfen geworden ist: Sie machen ihn größer (2,20 Meter) haben was Erstarrtes, Zugreifendes, Bedrohliches, und lösen die menschliche Form weiter auf.
Das Gesicht ist männlich, ernst, aber nicht malvolent (denn der Winter ist weder Gut noch Böse) und aus “Schneeplatten”. Es gibt keine Augen (zu menschlich, schließlich hat hier eine Naturgewalt Form angenommen, die einen Menschen nur ungefähr imitiert). Der “Bart” könnte auch Eiszapfen sein- oder Zähne...
Väterchen Frost hält immer die Arme angewinkelt,

mal die Klaue, mal den Handschuh vorn, bewegt sich langsam und hinkend, setzt die ganze Fußsohle auf und spricht heiser mit Pseudo-russischem Akzent.

Hochfliegende Pläne, oder? Und natürlich völlig unzureichend umgesetzt, aber nützt nix- besser kann ich es (noch) nicht. Vielleicht wird es besser, wenn ich weiter bastel... Wobei: darum geht es hier eigentlich gar nicht, sondern ich will auf Folgendes raus:

Die Konstruktionsprinzipien, die ich beschreiben möchte und für die ich außerhalb der hier gezeigten Kreatur noch eine Menge anderer Anwendungen sehe, sind (Bilder klicken für Links):

Große, sicher befestigte Füße aus Schaumstoff

Hände mit schlanken Fingern durch Appliken aus thermoplastisch gebogenem Schaumstoff

Große, aber leichte Rückenstacheln aus Schaumstoff mit minimierter Auflagefläche am Rücken

... und wenn ich schon mal dabei bin, auch einer für die Maske:

VFF09-Füße
VFH07-Segmente
VFB11-Stacheln
VFM03-Maske-fertig

Unten: Die “Kutte” besteht in Wirklichkeit aus einem Trägerrock (endet unter den Armen und umfaßt auch das Backpack für mehr Körpervolumen; deswegen hat er auch keinen Gürtel), den Ärmeln und einer “Gugel”. Die Übergänge Hände/Ärmel werden durch einfache Stulpen mit Daumenloch abgeschlossen:

PVF05-Trägerrock

Links oben: Trägerrock

Rechts Oben: Gugel und Stulpen

Rechts: Ärmel

Das Kostüm kann allein in ca. 5 Minuten angezogen werden- bis auf das Finish, da braucht der Winter Hilfe:

PVF07-Gugel&Stulpen
PVF06-Ärmel

Was man auf den Fotos leider nicht so gut sieht, ist der Akzent, der den Schritt vom Eindruck des  “genähten Kostüms” zur “lebenden” Kreatur erleichtern hilft: In diesem Fall kein Dreck oder Abnutzung, sondern Schneespray. Dosenweise. Vor jedem Auftritt aufgesprüht, nimmt es das sauber/ künstliche aus dem Outfit.
Außerdem soll der Sitz eines Kostüms nach dem Anziehen von jemand anders kontrolliert werden.

Inzwischen gehören die Stacheln -mit gleichem “Kuttenprinzip”- zu einem Chaos- Kultisten:

PH01ChaosKultist

Diesmal für den Einsatz im Sommer aus leichtem, luftdurchlässigem, schnell trocknendem Stoff (wenn es kalt oder naß wird, kann man was Passendes drunterziehen). An allen Übergängen von Schwarz auf Rot sind “Schmutzränder” aus verdünnter schwarzer Acryl-Farbe,  die auch beim Waschen nicht rausgehen (Väterchen Frost wird nur gebürstet, bei Bedarf an einzelnen Stellen Handgewaschen und ansonsten mit Febreze behandelt).

Noch ein Wort zur Position der Kapuze:
Sie bleibt nicht freiwillig, wo sie ist, sondern klebt mit einem Klettband-streifen an der Stirn der Maske (siehe entsprechende Dokumentation).

Außerdem ist die Gugel (= das die Schultern bedeckende Kapuzenoberteil) unter den Armen zusammengefaßt, so das es bei einem Windstoß nicht hochwehen kann.

Der Kultist und die Halskette (ein 8-strahliger Stern, das Symbol des Chaos) sind bei “about Monsters/ Projekte/ Artefakte/ Halskette” dokumentiert; Link:
Halskette

Okt 2016

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