Wildschwein

Der Baron von Tilgen fragt sich seit ein paar Tagen, wer wohl seinen Lieblingseber geklaut hat- das Biest ist zu alt zum Schlachten und besteht hauptsächlich aus schlechten Manieren.
Die Frage wird im Laufe des Tages von ein paar Rattenmenschen beantwortet.

2005, Schwertmeister; ein Tiermensch mit Wildschweinkopf.
Die Frage  lautete: wie groß kann eine Gesichtsmaske werden, ohne das der menschliche Augenabstand das Ganze merkwürdig aussehen läßt?

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Die Maske ist aus offenporigem Polsterschaumstoff mit einem Steakmesser geschnitzt. Das Material taugt nicht für feine Details, aber die könnte man mit anderem Schaumstoff ergänzen.
Der  große Vorteil der weichen Schaumstoffmasken liegt im Schutz des Puppenspielers bei versehentlichen Kopftreffern: Die Maske wird nachgeben, ohne den Träger zu verletzen, auch ein gewaltsames Verschieben (wegen der vorstehenden Schnauze) ist ungefährlich.
Man klebt (mit Pattex- aber das haben wir geahnt, oder?) so viele Lagen Schaumstoff aufeinander, bis die Höhe des Gesichts komplett abgedeckt ist. Je dicker die Matten, umso weniger Lagen sind zu kleben- umso besser.
Der halbrunde Gesichtsausschnitt hinten wird für Nase und Mund erweitert. Der menschliche (für das Monster eigentlich zu kleine) Augenabstand wird in Wangenknochen versteckt; die “Sehkanäle” nach vorn sind zu erkennen. Befestigt wird die Maske mit einem etwa 3 Finger breitem Streifen aus undehnbarem, unzerreißbarem, ausfranssicheren Stoff, der einfach hinten an den Schaumstoff geklebt wird. Wo er Augen- oder Nasenöffnung abdeckt, wird er ausgeschnitten.
Der relativ breite Stoffstreifen wird hinten unterhalb der Schädelbasis straff geknotet und hält die leichte Maske.
Der menschliche Hinterkopf bildet den restlichen Teil des Schweinekopfes und wird unter einer an der Maske befestigten Kapuze versteckt.

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Die Kapuze hängt sowohl vor als auch hinter den Ohren und ist unter dem Kinn geschlossen.

Offenporigen Schaumstoff schwarz zu grundieren ist eine doofe und wenig dauerhafte Arbeit, die nur für “Einmalobjekte” lohnt, weil es am schnellsten geht und am billigsten ist. Ein Arbeitsgang mehr (aber teurer) wäre, die Oberfläche vor dem Bemalen mit Pattex zu bestreichen, zusammenzudrücken und so die Poren zu schließen. Diese Methode ist aber nicht reißfest...
Die empfohlene Vorgehensweise dauert einen Tag länger, ist nicht mal teuer und die Oberfläche wird tatsächlich reißfest und sehr belastbar:

Leim // Stoff// Leim. D3 Holzleim (wasserfest, durchsichtig trocknend) auftragen, die Oberfläche mit Fetzen von sehr dünnem Stoff (Halstücher funktionieren gut) bekleben und eine Schicht Leim drauf. Hab ich dann nach 10 Jahren bei einer Renovierung gemacht: Schaumstoff versiegeln

Maltechnik: Acryl, grobes shading, Drybrush. Seht bewußt hin, welche Partien dunkel und welche hell sind. Tipp beim Bemalen: wenn man denkt, man wird zu hell, ist es immer noch zu dunkel.
Der Bereich um die menschlichen Augen, die unter der Maske zu sehen sind, sollte schwarz geschminkt werden. Sturmhaube richtig rum, wir brauchen diesmal die Augen des Puppenspielers als “echte” Augen der Kreatur.

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Oben und unten: Maske von innen und unten. Alle Schaumstoffmasken sehen so ähnlich aus. Halten tut das Ganze durch den in Augenhöhe laufenden Stoffstreifen. Auflageflächen sind Stirn und Nasenwurzel. Bei den Schakalmasken (siehe “Ägypter”) sind die Sehöffnungen erheblich größer. Es gibt reichlich Luftzufuhr über Mund und Nase. Das Innere der Maske kann bei Bedarf mit Desinfektionsspray behandelt werden. Viele NSCs bringen auch eigene Sturmhauben mit (empfehlenswert).

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Der übergroße Kopf braucht überbreite Schultern (und einen großen NSC). Die Schultern sind 2 zusammengenähte 4eckige Kissenfüllungen, die Innen hinter dem Halsloch eines übergroßen Kittels eingenäht wurden. Die Befestigungsstellen werden von dem scheinbar zur Kapuze gehörenden Schulterüberwurf verdeckt, der außen am Halsloch befestigt ist.

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Oben links: Kittel “auf links” mit Schultern
Oben rechts: Kittelschultern mit Überwurf von außen. Schulterverbreiterungen sollen hinter dem Halsloch beginnen; legt man sie zu weit nach oben, verschwindet der Hals, und das Ganze sieht aus wie ein Footballspieler (also unnatürlich wie aufgesetzter Panzer).

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Oben: Die Hände sind Bauhandschuhe, deren Oberseiten an Fingern und Handrücken mit Segmenten aus dünnem Schaumstoff beklebt wurden.

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Schwarz grundiert und Metall drybrush. Müßten mal nachgefärbt werden... Oben rechts nach einer Renovierung.

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Oben: Schweine-action.  Der überdurchschnittlich große NSC mit den verbreiterten Schultern und dem vergrößerten Kopf paßt gerade noch durch eine Normtür und ist ein beeindruckender Gegner. Obwohl sein Sichtfeld durch die “Sehtunnel” der Maske nach der Seite behindert wird, kann er nach vorne alles gut erkennen.
Deswegen bewegen Monster übrigens ständig den Kopf wie ein ZF-Radar nach links und rechts- sie verschaffen sich Überblick.
Achtung: normalerweise können Menschen beim Gehen in der Peripherie die eigenen Füße sehen. Wer eine Maske trägt, kann das nicht und muß im Gelände gut aufpassen.

2010, Jan 2016, okt 2016

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