tactical boots

This page belongs to the subject area “shoe modding”. The beginning would be here: shoe modding. Not yet translated.

For cold or (yuck) cold and wet weather modern tactical boots are “medievalized” by employing composite points, cloth, leather, velcro tape and pattex which immensely increases their watertightness as well as my comfort.

PS_Tactical_Mod

Oben: Vorher und nachher.
Diese
halbhohen
Textil- Schnürstiefel heißen “Brandit” und sind billiger als die, die man im Dienst trägt (immerhin weiß ich zu Anfang der Projekte nie, ob es funktioniert...)

Sie wurden mit Front-Zips (Reißverschlüsse auf Laschen zum einbinden) getunt: ich glaub nicht an Sidezips- wenn die kaputtgehen, ist der Einsatz gefährdet; wenn Frontzips den Geist aufgeben, nimmt man einfach die drunterliegenden Schnürsenkel.

Der Plan ist, wie bei den leichten Schuhen die Form mit Kompositspitzen zu "vermittelalterlichen" und dann einen Stoffüberzug aufzubringen. Allerdings wird dieses Mal nichts aufgenäht, sondern ale Teile mit Pattex geklebt.
Außerdem stellt sich die Frage, wie man die Reißverschlüsse “verschwinden” läßt...

PS_tactical-mod_02
PS_tactical-mod_03

Oben links: Die Stiefel werden mit Frischhaltefolie geschützt, die Spitzen mit zerknüllter Alufolie schnell und billig aufgebaut (wie das genau aussieht, kann man bei den leichten Schuhen sehen: Lino-Sportschuh) und vorsichtig - also ohne Dellen reinzudrücken -  Tape aufgebracht. Das Tape stellt eine glatte, beleimbare Oberfläche her, von der das fertige Komposit aber gut gelöst werden kann...

Oben rechts: ... und mit 3 Lagen Komposit beleimt (einzelne Flicken aus Baumwollleinen und D3 Holzleim, wasserfest, durchsichtig trocknend).

Eine Lage (Leim, Stoff, Leim) abends nach dem Bau der Spitzen, eine morgens vor der Arbeit und eine nach dem Nachhausekommen. Diese letzte wird aber nicht beleimt, sondern der Stoff nur aufgedrückt, weil ab hier mit Pattex geklebt werden soll, und Pattex hält nicht zuverlässig auf Komposit. Verarbeitung wird lang und breit hier behandelt: Linothorax- Kompositrüstung

Form und Lage der neuen Kappen ist wichtig für die spätere Haltbarkeit:

Die Spitzen zeigen nicht nach vorn, sondern nach oben, so das ein Impakt von vorne die Spitze nicht staucht. Die Kappen sind außerdem kurz (kein großer Hohlraum) und haben eine möglichst große Auflagefläche vor dem Abrollbereich der Schuhe.

PS_tactical-mod_04 PS_tactical-mod_05
PS_tactical-mod_06

Oben links: next morning: das Komposit ist trocken. die Oberseite wurde nicht beleimt sondern “stoffbelassen”.

Oben Mitte: 3 Lagen Komposit sind sehr flexibel, lassen sich problemlos vom Tape lösen und grob zuschneiden.

Oben rechts: vor dem endgültigen Zuschnitt: die Kompositkappe darf die Sohle nicht berühren und muß sich komplett vor dem Abrollbereich der echten Schuhspitze befinden.

PS_tactical-mod_08
PS_tactical-mod_07

Oben links: Ich will die Spitze mit Pattex auf den Stiefel kleben, aber Pattex hält nicht auf Komposit. Deswegen wird jetzt die zugeschnittene Spitze von innen mit Stoff ausgekleidet, der (wie die obere Lage) nicht beleimt, sondern nur angedrückt wird.

Oben rechts: Die Geheimnissse einer guten Verklebung lauten:

geeignete Oberfläche
genug Auflagefläche
Zugrichtung der Kräfte beachten

Deswegen werden die Lederteile der Stiefel vor dem Verkleben angeschliffen (nicht abschleifen, nur aufrauhen. Auch Reste von Schuhcreme, die die Oberfläche versiegeln, kann ich nicht gebrauchen).

Spitze ankleben mit Pattex im Kontaktklebeverfahren: beide Klebeflächen bestreichen, warten, bis der Kleber sich trocken anfühlt (ca 10 Min, lieber zu trocken als noch weich, ehrlich!), dann die Flächen so stark wie möglich zusammendrücken. Es zählt die Stärke des Drucks, nicht die Dauer.

PS_tactical-mod_09
PS_tactical-mod_10

Oben links: Die neue Spitze hält, der Stiefel kann arbeiten, nun wird die Oberfläche bezogen. Ich hab mich für Stoff entschieden, aber man könnte natürlich auch dünnes Leder nehmen (Pattex liebt Leder).

Oben rechts: Mein Stoff ist Poly- irgendwas und fast netzähnlich: das Pattex wird gut zwischen die Fasern dringen. Zuschneiden ist überraschend einfach. Ich nehm möglichst große Stücke (wegen der Auflagefläche) Der Schnürsenkelbereich bleibt frei. Es gibt (noch) keine Nähte.

PS_tactical-mod_11
PS_tactical-mod_12

Oben links: Der Bezug wird im normalen Klebeverfahren befestigt: Nur eine Klebefläche bestreichen und den Stoff sofort möglichst überall andrücken.

Pattexverklebte Finger reinige ich mit Billig- Nagellackentferner von Roßmann.

Oben rechts: Der Bezugsstoff reicht noch bis in den Sohlenbereich und wird jetzt getrimmt.

PS_tactical-mod_13 PS_tactical-mod_14

Oben links: Als geeignetes Werkzeug erwies sich eine Nagelschere. Dann nochmal mit mehr Pattex alle Stellen befestigen, die bisher nix abgekriegt haben.

Oben rechts: Na bitte.
Zeit, meinen verfetteten Körper auf die Laufstrecke zu schleppen und das Produkt ausgiebig zu testen.

Und es funktioniert!

Nun trocknet es ein paar Tage, währenddessen ich die Abdeckungen für die Zipper nähe (ich möchte 2 große Laschen ohne Haltefunktion). Dann wird das Ganze mit Acryl bemalt.

Der über die Senkel montierte Frontzip hat 2 Vorteile, die ich mitnehmen möchte:
erstens kommt man leicht in die Schuhe und wieder raus (Schnürsenkel knoten dauert doch etwas)
und zweitens bewirkt der Zip, das der Stiefelschaft immer gleich stark ist (nicht wie bei Schnürsenkeln mal enger, mal weiter) was bedeutet, das die Teile, die ich sogleich montieren werde, nicht variabel sein müssen.

Wenn man ein Schuster wäre, der keinen Schlupfstiefel und keine Schnürsenkel haben will, was würde man bauen? Wenn man handelsübliche Mittelalterschuhe als Vorbild nimmt, kommt man schnell auf Laschen, geschlossen entweder mit Knöpfen, Knebeln oder Nestelschnüren.

Gekauft. Ich nehm 2 Laschen pro Schuh- eine über den Spann und eine über den Schaft. Schließen will ich sie aber mit Klettband- später werden außen gefälschte Verschlüsse (ich glaub, ich möchte Schnüre) dem Auge die "Erklärung" servieren, wie der Schuh geschlossen wird.

PS_tactical-mod_16
PS_tactical-mod_15

Oben links: Die Schnittmuster werden schnell und praktisch aus Alufolie gefaltet:

Oben rechts: Die ermittelten Formen:

PS_tactical-mod_17
PS_tactical-mod_18

Sie sollen auf der Innenseite der Stiefel befestigt und auf der Außenseite geklettet werden. Das braucht eine Zugabe in Breite des Velcro- Streifens. Die Flauschseite kommt immer an das bewegliche Teil.

Oben links: Links und Rechts, Schaft und Spann. Der Bezugsstoff wurde mit Baumwollleinen als Unterstoff vernäht.

Klettband kann nicht reißfest verklebt werden, deswegen näh ich es auf Stoff und verkleb den später reißfest.

Oben rechts: Die Streifen, auf die die Hakenseiten des Velcro vernäht sind (jeweils außen) sind doppelt so breit wie das eigentliche Klettband. Und nur diese überstehenden Bereiche werden mit dem Schuh verklebt. Das führt dazu, das die später aufeinander liegenden Velcro- Streifen sich automatisch in die optimale Position "einstellen":

PS_tactical-mod_20
PS_tactical-mod_19

Oben: Selbstjustierendes Klettband

Warum klebt das Velcro außen nicht direkt auf dem Schuh, sonden auf einer Lasche? Weil sich sonst die aufliegende Flauschseite lösen würde, denn die Verklettung würde falsch belastet.

Klettband hält nur, wenn die Zugkräfte quer zum Klett laufen; wenn sie senkrecht kommen, lösen sich die Haken aus dem Flausch. Und das würde passieren, wenn ich die von innen kommende Lasche über den Zip direkt auf den Schuh führen würde- es entstünde ein Winkel, der beim Laufen, wenn der Schuh arbeitet, das Klettband lösen würde.

Und der Trick, beide Klettstreifen auf Laschen zu nähen, bewirkt eben, das das Velcro immer in optimaler Halteposition ist und die Abdeckung der Zips zuverlässig geschlossen bleibt.
(Hoffentlich war das einigermaßen verständlich ausgedrückt...)

PS_tactical-mod_23 PS_tactical-mod_24

Oben: Geöffnet. Alle Verschlußteile bleiben zugänglich und bei geöffnetem Zip können die Stiefel gut trocknen (wobei meine Behandlung die Wasserdichtigkeit bereits ungemein gesteigert hat).

PS_tactical-mod_21
PS_tactical-mod_22

Oben links: Die aufgeklebten Laschen lassen die Frontzips komplett verschwinden und lockern die Oberfläche der Stiefel auf. Jetzt führt schwarze Acrylfarbe zum ersten Bild weiter oben.
Aber die Stofflaschen sind zu empfindlich für Draußen spielen- eine querkommende Brombeerranke z.B. würde sie beschädigen.

Oben rechts: Deswegen gibt es jeweils 3 "Schilde" aus dünnem Leder: auf dem Spann, vor dem Schaft und an der Außenseite. Oben liegende Stoffteile ohne Pattex kriegen außerdem eine eine dünne Schicht Leim, um die Fasern zu schützen.
Ich würde die beweglichen Teile der Laschen nicht beleimen, weil ich glaub, das der Leim dazu nicht flexibel genug ist- Pattex (die Lederteile sind im Kontaktklebeverfahren appliziert) kann das aber.

Ok- wenn jetzt eine blöde Brombeere versucht, die Dornröschen- Nummer abzuziehen, kann sie was erleben- oder der Chaoskrieger bleibt hängen und fällt auf den Schnabel... aber die Stiefel gehen nicht kaputt.

PS_Tac-Mod

Oben: Fertig. Die Schnüre haben keine Haltefunktion, suggerieren aber eine plausible Verschlußform, die nicht "Klettband" schreit. Diese Stiefel verschwinden unter Hakama und Gamaschen, für "offen tragen" könnte man noch eine Stulpe ergänzen.
Kosten: Unter 70,- €.

Für Variationen könnte man die Spitze eckig ausführen bzw weglassen oder echte Verschlüsse anbringen. Auch Halteösen für Panzerteile wie "Sabatons" oder nur gepanzerte Vorderteile (wie außenliegende Stahlkappen) wären denkbar.

This way back to “shoe-modding”

may 2018

[Home] [Deutsch] [English] [about me] [what´s new] [Contents] [about monsters] [faqs] [other sites]