Lisas Luchs
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Ein Kriterium für eine gute Arbeit ist, das sie keine Erklärung braucht. Dieses Wesen zum Beispiel signalisiert bei aller Fremdartigkeit auf den ersten Blick “Luchs”. Es ist Lisas Variation des Themas “Tiermensch” in Richtung “Katzenwesen” (Felinoide).
Wir sehen das Outfit hier noch mit Behelfskleidung beim Testlauf. Unter dem Stoff ist zur besseren Wärmeableitung kein Fell. Das Wesen ist eine Spielfigur, ein sogenannter “Charakter” (im Gegensatz zu von der Spielleitung gesteuerten NSCs). Das bedeutet, daß das Kostüm über längere Zeit getragen wird und einen entsprechend hohen Standard erfüllen muß.
Ab hier Lisas Text:

Die Maske

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Oben:
Zuerst habe ich die Kopfform aus dem dicken Draht gebogen, so dass er mir gut passt, aber noch ein wenig Platz gelassen, um Schaumstoffpolster für besseren Tragekomfort einzubauen. Dazu habe ich genug Verstrebungen eingebaut, damit das Gerüst auch stabil ist. Das Ganze habe ich mit dem dünnen Draht und mit Heißkleber fixiert.
Der Kiefer besteht aus einem zweiten Teil, den ich mit Gummibändern am Kopf angebracht habe. Am Ende wird das Maul des Luchses dann durch mein Sprechen und meine Kinnbewegung bewegt.
Auf das Drahtgerüst habe ich Stoffreste, die ich mit Leim bestrichen habe, angebracht. Dies macht die ganze Konstruktion sehr stabil und erleichtert das Anbringen des Kunstfelles.
Auf das Stoff/Leim Gemisch habe ich an den passenden Stellen Schaumstoff aufgeklebt und diesen dann in die richtige Form gebracht.

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Oben:
Für das Gebiss habe ich Modelliermasse benutzt. Diese habe ich an den Ober- und Unterkiefer der Maske angepasst und dann Zähne, Zahnfleisch und die Zunge geformt. In den Unterkiefer habe ich außerdem eine Mulde für mein Kinn geformt , so dass dieses dort später aufliegt, um den Kiefer dann zu bewegen.
Nachdem die Modelliermasse getrocknet war, habe ich sie mit wasserfestem Holzleim lackiert, dann bemalt und erneut lackiert (die Modelliermasse, die ich gekauft hatte, war nicht wasserfest- deshalb die Lackierung mit dem wasserfesten Holzleim.)
Das Gebiss habe ich dann mit Pattex eingeklebt.

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Oben:
Um die Zähne und das Zahnfleisch habe ich mit weichem schwarzem Leder die Lefzen geklebt.
Die Ohren sind auf ein Drahtgerüst geklebt. Außen bestehen sie aus Fell und innen aus Leder.
Den Draht habe ich durch Löcher im Kopf gesteckt und dort umgebogen.
Dann habe ich den Kopf mit Fell beklebt ( Achtung: Fellrichtung beachten). Hierfür habe ich viele Reste verwendet, die beim Ausschneiden der Arme und Beine übriggeblieben sind. Da das Fell recht lang ist, habe ich es sehr kurz geschnitten um das kurze Gesichtsfell darzustellen.
(Hierbei darauf achten, das das Unterfell auch noch zur Tierfarbe passt. Oder auch darauf achten, das fleckig gewebtes Fell wie in meinem Fall im kurzen Zustand Flecken hat. Dies kann man mit dem richtigen Filzstift wieder ausbügeln, nur muss man den Farbton erstmal finden. Sonst klappt es auch gut mit Acrylfarbe, aber diese verklebt das Fell sehr stark.)
Die Nase ist auch aus Modelliermasse geformt und dann aufgeklebt.
Unten:
Mit Edding-Stiften habe ich dann die ersten Schattierungen aufgemalt.
(Der weiße Edding ist übrigens ein Lackstift Edding. Dieser haftet leider nur begrenzt auf dem Fell; nach ein wenig Tragen bröckelt das Zeug einfach ab. Ich habe mittlerweile Acrylfarbe drüber gepinselt und werde mal sehen, wie lange diese hält. Der schwarze Edding ist ganz normal und funktioniert wunderbar auf Kunstfell).

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Der Körperbau
Die Pfoten
Unten:
Für die Pfoten habe ich meine eigene Hand auf ein Blatt Papier gelegt und diese abgemalt. Dann die Form der Luchspfote Drumherum gemalt und das Ganze dann als Schablone benutzt.
Die Pfotenballen sind aus Schaumstoff, welchen ich mit weichem Leder beklebt habe.
Das Ganze habe ich dann auf die Pfote geklebt- vorher natürlich nicht vergessen, das Fell zu trimmen.
Zum Schluss habe ich mit Acrylfarbe noch ein bisschen weiß und grau hinzugefügt.
Dies verdeckt die Flecken des Fells sehr gut und lässt sie realistischer aussehen.

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Unten:
Beine
Bei den Beinen habe ich mich für „ digitigrade“ Beine entschieden.
Auf eine alte Baumwollstrumpfhose habe ich Schaumstoffpolster genäht, diese erzielen dann den Effekt von Tierbeinen. Dann habe ich mir ein Schnittmuster aus Stoffresten genäht, um zu sehen ob es auch gut sitzt, da ich nicht sofort das gute Fell verschneiden wollte.
So kann man noch etwas abändern und dann erst das Fell zerschneiden, wenn man sich sicher ist.
Nachdem die Fellhose dann genäht war, habe ich die Schaumstoffpolster wieder von der Strumpfhose entfernt. An die Polster und an die Hose habe ich dann Klettband genäht. So kann man die Schaumstoffpolster fürs Waschen des Suits einfach herausnehmen und leicht wieder befestigen.

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Oben Links:
Füße
Aus Schaumstoff habe ich die einzelnen Zehen geformt und diese auf einen Schuh geklebt. Auf diese habe ich dann das Fell geklebt. Hier lassen sich auch gut Reste verwenden.

Oben Rechts:
Dies ist der Kopf, so wie er momentan aussieht. Die Flecken des Fells habe ich hier mit Acryilfarbe verschwinden lassen und dem Fell noch einige Farbhighlights gegeben.

Änderungen, die noch folgen:
Ich werde die Kopfbedeckung noch ein wenig verändern, da sie mir noch nicht ganz gefällt.
Vielleicht lasse ich sie auch ganz weg, da die Flecken, die sie vorher bedeckt hat, ja nicht mehr da sind.
Die Gewandung muss ich noch nähen.

Material, Kosten & Werkzeug:

Verwendetes Material:
Draht 4 mm (5 €)
Draht 1mm  (2 €)
Stoffreste (hatte ich noch Zuhause)
Holzleim Wasserfest (7 €)
Schaumstoff für den Larpwaffen Bau (Reste, hatte ich noch Zuhause)
Weicher Schaumstoff (z.B. aus einem altem Sofa)
Modelliermasse (2 €)
Acrylfarbe (hatte ich noch Zuhause)
Gummiband (hatte ich noch Zuhause)
Weiches Leder (Reste, hatte ich noch Zuhause)
Filzstifte und Eddings (hatte ich noch Zuhause)
Kunstfell 3m x 1,60m (Das teuerste am ganzen 39 €/m, jedoch kann man das Fell auch günstiger bekommen wenn man auf den Winterschlussverkauf wartet.)
Pattex (13 € Dose)
Nähgarn (hatte ich noch Zuhause)
Heißkleber (hatte ich noch Zuhause)
Alte Schuhe (hatte ich noch Zuhause)
Alte Strumpfhose (hatte ich noch Zuhause)

Kosten insgesamt ohne Gewandung und Schmuck : ca. 150 €

Werkzeug:
Cutterklingen
Schere
Zangen
Pinsel

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Oben: Der Luchs auf dem Drachenfest 2011

Ich nochmal:
Auch hier kann man sehen, wie aufwändig eine “realistische” Darstellung ist- beim Bau geht es nicht wie beim Film nur ums Aussehen, sondern es müssen noch andere Aspekte berücksichtigt werden: Sichtfeld, ein gewisser Tragekomfort, Sicherheitsaspekte wie z.B. ausreichende Maskenpolsterung (Gefahrenquellen sind Stürze, ein gewaltsames Verschieben der Maske oder Kopftreffer mit Polsterwaffen) oder die Möglichkeit, Teile des formgebenden Unterbaus zu waschen.

Eine Menge Arbeit, aber sie hat sich zweifelsohne gelohnt. Vielen Dank für die Bilder und die Dokumentation!

Alex

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